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Fünf Namen gegen das Vergessen. Stellvertretend für viele Millionen

Hier lebten Samuel, Sophie Ziboria, Martha, Thekla und Leo Meyer

Fell – Das kleine Einfamilienhaus an der Hauptstraße mitten im Ort Fell ist eher unscheinbar. Wand an Wand mit den anderen Häusern des alten Ortskerns, irgendwann mal renoviert, weiß, anthrazitfarbener Balkon. Ein Haus, wie es sie Tausendfach in deutschen Dörfern gibt, unauffällig, zum Dran-Vorbei-Laufen. An die Geschichte, die es erzählt, erinnert heute nichts mehr. Dabei ist sie eine zum Stolpern, zum Wachwerden, zum Weitererzählen. Weil es bald keine Menschen mehr gibt, die sie selbst erlebt haben und davon berichten können, klafft an diesem tristen Februarmorgen ein Loch im Bürgersteig in Fell. Ein paar Steine wurden herausgerissen. So wie Samuel und Sophie Meyer mit ihren Kindern Martha, Thekla und Leo, die hier vor über 80 Jahren aus ihrem Dorf, ihrem Leben gerissen wurden.
Dafür, dass sie und viele andere nicht vergessen werden, setzt sich seit über 30 Jahren der Künstler Gunter Demnig mit seinen „Stolpersteinen“ ein. Eine auf Steinen angebrachte Messingplatte mit Namen erinnert an das Schicksal der vertriebenen und ermordeten Opfer der Nationalsozialisten: Juden, Sinti und Roma und andere. Eingelassen ins Straßenpflaster stehen sie gegen das Vergessen, sagt Demnig. Vor über dreißig Jahren setzte er den ersten Stein vor dem Kölner Rathaus – „eine illegale Aktion“, erinnert sich der 75-jährige Künstler. Heute seien die Steine Teil der Stadtrundgänge. Inzwischen liegen Stolpersteine in 31 Ländern und allein in Deutschland an 1.300 Orten, Demnig hat drei Ateliers und viele Mitarbeitende – eine traurige Bilanz, eigentlich.
In Fell sind es die ersten verlegten Stolpersteine. Stellvertretend für viele jüdische Familien hat der Ortsvorsteher von Fell-Fastrau Michael Löwen die Geschichte der Familie Meyer recherchiert. Die Stolpersteine und ein Vortrag über jüdisches Leben am Vortag sind Teil des Begleitprogramms einer Initiative der Arbeitsgemeinschaft Gedenken Schweich. Zu der gehört auch Pastoralreferentin Judith Schwickerath, die für die katholische Kirche im Pastoralen Raum Schweich arbeitet. „Es geht uns vor allem um zwei Ziele: Wir möchten den jüdischen, aber auch anderen Opfern des Nationalsozialismus ein Gesicht geben und dafür ein Bewusstsein schaffen. Zum anderen fragen wir danach, wie wir gemeinsam eine Zukunft auf demokratischen Werten gestalten können, ohne Diskriminierung und Menschenverachtung. Deshalb arbeiten wir oft mit Schulen und der Erwachsenenbildung zusammen.“ Dass die Aufklärungsarbeit schon in der Grundschule behutsam beginnen kann, beweist der Einsatz zweier Grundschülerinnen der Grundschule Fell, die bei der Verlegung Gedichte der jüdischen Schriftstellerin Gerty Spies vortragen. 
Wie menschenverachtend, gar zynisch die Vernichtungsmaschinerie der Nazis funktionierte, wird beim näheren Blick auf die Geschichte der Meyers deutlich, die in Fell eine Metzgerei betrieben: Bevor Samuel und seine Familie deportiert werden, müssen sie haargenau ihren Besitz auflisten, der anschließend versteigert wird. 1.517,20 Reichsmark erbringt die Versteigerung; der Erlös geht mit kleinem Abschlag ans Finanzamt Trier. Inventur eines Lebens, das andere einfach für beendet erklären. Am 16. Oktober 1941 hält dann ein Linienbus vor dem Haus an der Kirchstraße, der 68-jährige Samuel, seine fünf Jahre ältere Frau Sophie und die 38-jährige Tochter Martha steigen ein, es geht zunächst nach Trier. Dort steigen sie um in den in Luxemburg eingesetzten Deportationszug, gemeinsam mit über 500 anderen jüdischen Kindern, Frauen und Männern. Er bringt sie ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz), wo Samuel einen Monat später stirbt und Martha ihre kranke Mutter über einen kalten Winter pflegt. Im Januar bekommen die beiden eine Aufforderung zur „Aussiedlung“ zur Arbeit, die in Wahrheit nichts anderes als den Tod in der Gaskammer im 60 Kilometer entfernten Vernichtungslager Kulmhof (Chelmo) bedeutet. Marthas Schwester Thekla, die während des Kriegs nach Frankreich geflohen war, trifft ein paar Monate später das gleiche Schicksal: Sie wird nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Einzig Leo, der 1938 mit seinem Vetter in die USA immigriert war, überlebt. 
Als Demnig fertig ist, liegen die fünf Steine mit den blank polierten Messingplatten im Bürgersteig der 2.500-Seelen Gemeinde Fell. Das Schicksal der Meyers haben die Nationalsozialisten vor vielen Jahren besiegelt, wie das so vieler Familien. Vor aller Augen wurden damals Familien aus ihren Dörfern, ihren Häusern „entfernt“, per Befehl, recht- und hilflos. Dass sich Diskriminierung und Hass gegen Juden, gegen andere, nicht wiederholt, nicht wieder erstarken können, sei eine gemeinschaftliche Aufgabe, sind sich Schwickerath, Löwen und Ortsbürgermeister Alfons Rodens einig. In Fell wird man künftig über fünf Namen stolpern. Vorbeilaufen, Wegsehen: Das geht hier jetzt nicht mehr so leicht.
Die Stolpersteinverlegung war Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung "Jüdisches Trier" in Trägerschaft der AG Gedenken im Pastoralen Raum Schweich und wird über "Demokratie leben!" der Partnerschaft für Demokratie der Verbandsgemeinde Schweich unterstützt. Mehr Informationen gibt es auch unter: www.pr-schweich.de

Des Unschuldigen Schuld
Was ist des Unschuldigen Schuld -
wo beginnt sie?
Sie beginnt da,
wo er gelassen, mit hängenden Armen
Schulterzuckend daneben steht,
Den Mantel zugeknöpft, die Zigarette
Anzündet und spricht:
Da kann man nichts machen.
Seht, da beginnt des Unschuldigen Schuld.

 Gerty Spies

Quelle: Pressedienst des Bistums Trier Link

Stolpersteinverlegung

Wanderausstellung mit Begleitprogramm

Ausstellung „Jüdisches Trier“ zu Gast in der Schweicher Synagoge

Zum 60jährigen Bestehen der Trierer Synagoge entstand im Jahr 2016 die Ausstellung “Jüdisches Trier”. Von den Anfängen der Juden in Trier zu Zeiten Kaiser Konstantins bis in die Gegenwart schlägt die Ausstellung einen großen Bogen - eine beinahe 2000-jährige, mitunter sehr wechselhafte und leidvolle Geschichte. An ausgewählten Themen wird das Zusammenleben der jüdischen Minderheit und der Mehrheitsgesellschaft aufgezeigt. Ausstellungsmacher Ralf Kotschka gelingt es außerdem, mit reich illustrierten Ausstellungstafeln und einer interaktiven Medienstation einen Einblick zu geben in das heutige Leben der jüdischen Gemeinde von Trier. Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teile: Der erste reicht von der Antike bis zum Nationalsozialismus, der zweite behandelt den Wiederaufbau nach 1945, die Zuwanderung der jüdischen Kontingentflüchtlinge und als Schwerpunkt den heutigen Alltag der Jüdischen Gemeinde Trier. Dazu werden berühmte jüdische Persönlichkeiten aus Trier und der Region sowie jüdische Fest- und Feiertage vorgestellt. Die Ausstellung war bereits in Schulen, Bildungseinrichtungen und Kirchen der gesamten Region zu sehen und machte zuletzt in der Partnerstadt Weimar Station. Bisher haben rund 20.000 Besucher diese Wanderausstellung sehen können.
Auf Initiative der AG Gedenken Schweich wird die Ausstellung nun vom 24.01. bis zum 08.02. in der ehemaligen Synagoge in Schweich (Richtstraße 42) zu sehen sein. Sie will damit u.a. einen Beitrag zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust leisten; anlässlich des Gedenktags am 27. Januar finden in Rheinland-Pfalz mehr als 45 Veranstaltungen statt.
Die Ausstellungseröffnung mit Ausstellungskurator Ralf Kotschka findet am Dienstag, 24.01., um 18 Uhr in der ehemaligen Synagoge Schweich statt; Musikerinnen der jüdischen Kultusgemeinde Trier - Irina Ladyjenskaia (Klavier) und Natalia Kharkivskaja (Violine) - werden den Abend musikalisch gestalten. Die Ausstellung ist anschließend bis zum 8. Februar täglich von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Über die Ausstellung hinaus ist ein Begleitprogramm mit Schwerpunkt in der Ortsgemeinde Fell geplant. Am Donnerstag, 02.02., wird Hermann Erschens, Realschulrektor i.R., einen Vortrag zum jüdischen Leben in Fell halten. Die Spuren jüdischen Lebens in Fell reichen zurück bis ins Ende des 16. Jahrhunderts. Ein Schreiben des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Johann von Schönenberg enthält erstmals Hinweise auf Juden in Fell. Eine wechselvolle Geschichte bis ins 21. Jahrhundert folgte, welche in den 1930ern in der Ausgrenzung und Entrechtung von Juden und schließlich in den Grauen der Shoa endete. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Silvanussaal (Kirchstraße 41, Fell).
Am darauffolgenden Tag, 03.02., wird Gunter Demnig Stolpersteine für die Familie Samuel Meyer aus Fell verlegen. Demnig erinnert seit den 1990er Jahren an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Boden einlässt. Inzwischen liegen sogenannte Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas. Die Stolpersteinverlegung beginnt um 9:00 Uhr in Fell vor der Kirchstraße 56.

Info: Über die Familie Samuel Meyer

Samuel Meyer, geb. am 19.11.1873 in Hentern, wohnhaft in Zerf, von Beruf Metzger, war verheiratet mit Sophie Zibora Paulina Ackermann (geb. am 25.02.1868 in Fell). Sie hatten drei Kinder: Martha (geb. am 26.11.1903), Thekla (geb. am 14.04.1905) und Leo (geb. am 09.09.1907). Leo Meyer emigrierte 1938 in die USA und starb 1955 in Chicago. Thekla Meyer wurde am 09.09.1942 von Drancy/Frankreich nach Auschwitz deportiert. Samuel Meyer, seine Frau Sophie Zibora Paulina und ihre Tochter Martha wurden am 16.10.1941 nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Dort starb Samuel Meyer am 04.11.1941; seine Frau und ihre Tochter Martha wurden im Mai 1942 ins KZ Kulmhof/Chelmno deportiert und dort ermordet.

Die Ausstellung ist ein Projekt der AG Gedenken in Trägerschaft des Pastoralen Raums Schweich und wird über "Demokratie leben!" der Partnerschaft für Demokratie der Verbandsgemeinde Schweich unterstützt. Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es beim Pastoralen Raum Schweich, Pastoralreferentin Judith Schwickerath, Tel.: 0151-11124413, E-Mail: judith.schwickerath(at)bistum-trier.de.

Hintergrund AG Gedenken

Seit 2010 gibt es in der heutigen Verbandsgemeinde Schweich das Programm „Jüdisches Leben in und um Schweich“ in Trägerschaft des Pastoralen Raums Schweich. In der AG Gedenken haben sich Vertreterinnen und Vertreter des Pastoralen Raums Schweich, der jüdischen Kultusgemeinde Trier, des Emil-Frank-Instituts (Wittlich), der Stadt Schweich, der VHS Schweich, des Vereins Kultur in Schweich e.V., der KEB Trier sowie interessierte Einzelpersonen zusammengeschlossen. Ihre Arbeit verfolgt zwei Zielrichtungen: Zum einen will sie den Opfern des Nationalsozialismus, insbesondere den jüdischen Opfern, ein Gesicht geben und einen Raum im Bewusstsein der Menschen schaffen, die heute in der Verbandsgemeinde Schweich leben. Zum anderen will sie einen Beitrag leisten zu einer menschengerechten und menschenwürdigen Gestaltung des Zusammenlebens der verschiedenen Gruppen unserer Gesellschaft jenseits von Diskriminierung und allen Formen der Menschenverachtung. Weitere Infos unter https://juedisches-leben-vgschweich.de/

Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Jahresbericht der AG Gedenken 2022

Pandemiebedingt ging das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ in eine halbjährige Verlängerung bis in den Sommer 2022 hinein. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Projekten wurden Möglichkeiten geschaffen, jüdischer Geschichte und der Vielfalt jüdischen Lebens zu begegnen und sie kennenzulernen.
Die AG Gedenken Schweich beteiligte sich am Festjahr mit der Ausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz“ und einem Begleitprogramm zu Stätten (ehemals) jüdischem Leben in der Region. Zugleich steigt die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland in vielfältigen Formen - tätliche Übergriffe, Beleidigungen, Vandalismus, Shoa-Relativierung bzw. deren Leugnung. Antisemitische Verschwörungstheorien haben in Deutschland wieder Konjunktur, insbesondere auch im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sowie im Querdenker-Milieu.
Nicht zuletzt die bundesweite Großrazzia gegen das Reichsbürger-Netzwerk zeigt, dass Rechtsextremismus eine Realität und ernstzunehmende Gefahr in Deutschland ist.

Die Arbeit der AG Gedenken Schweich und der AG grenzenlos gedenken ist Erinnerungsarbeit, indem sie den Opfern der Shoa wieder ein Gesicht gibt und ihre Namen nennt. Zugleich will sie aber auch Räume schaffen, in denen Begegnungen und ein Dialog mit anderen Religionen und Kulturen möglich werden. Gelebte Antworten auf die Frage, wie wir als gesamte Menschheitsfamilie miteinander leben möchten, müssen immer wieder, von Generation zu Generation, neu gefunden werden. Dazu braucht es Raum für ein gegenseitiges Kennenlernen und den Abbau von Vorurteilen und Ängsten, für das Entdecken der Vielfalt von Kulturen und Religionen, für Fragen und ein gemeinsames Ringen nach Antworten, für Diskussion und Begegnung. Solche Räume möchten die beiden Arbeitsgemeinschaften schaffen und damit auch ihren Teil zu einer generationenübergreifenden Erinnerungskultur und Bildungsarbeit leisten. Der vorliegende Jahresbericht will einen Einblick geben in die Gedenkarbeit im Pastoralen Raum Schweich sowie in die regionale Gedenkarbeit der deutsch-luxemburgischen Arbeitsgemeinschaft grenzenlos gedenken im Jahr 2022.

Hier finden Sie den kompletten Jahresbericht der AG Gedenken 

 

 

 

Gedenkprogramm grenzenlos gedenken Oktober 2022

In Erinnerung an den Deportationszug Da3 von Luxemburg über Trier ins Ghetto Litzmannstadt am 16.-18. Oktober 1941 hat die deutsch-luxemburgische Arbeitsgemeinschaft "grenzenlos gedenken" ihr Gedenkprogramm veröffentlicht. Verschiedene Veranstaltungen in Deutschland und Luxemburg wollen an die Jüd*innen erinnern, die 1941 aus unserer Großregion deportiert wurden; von den 513 Jüd*innen überlebten nur 13 das Ghetto und die Vernichtungslager.

Die offiziellen Gedenkfeiern werden am 14. Oktober stattfinden -  um 11 Uhr im Luxemburger Hauptbahnhof und um 14 Uhr im Trierer Hauptbahnhof. Im Fokus stehen in diesem Jahr die mehr als 100 Kinder und Jugendlichen, die im Da3 waren. Eine neu konzipierte Wanderaustellung, die an beiden Bahnhöfen gezeigt wird,  stellt sechs dieser Jugendlichen vor. In Trier wird die Ausstellung dann vom 14. Oktober bis ca. 21. Oktober 2022 im Bahnhof zu sehen sein.

Das Programmheft finden Sie hier

Herbstprogramm AG Gedenken

Die AG Gedenken Schweich hat ihr Programm für den Herbst vorgestellt. In den kommenden Septemberwochen finden mehrere Führungen und Exkursionen zu Stätten (ehemals) jüdischen Lebens in und um Schweich statt: 
Los geht’s am 9. September um 16.30 Uhr mit einer Führung durch die ehemalige Synagoge in Schweich. Die beiden Referenten René Richtscheid (Emil-Frank-Institut Wittlich) und Peter Szemere (Jüdische Kultusgemeinde Trier) werden über die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Schweich und ihres Gotteshauses informieren und vor allem den Betraum der ehemaligen Synagoge im Zusammenhang des jüdischen Glaubens vorstellen und erklären.
Am 18. September besteht die Möglichkeit, mit Peter Szemere (Jüdische Kultusgemeinde Trier) die Trierer Synagoge und den jüdischen Friedhof in der Weidegasse zu besichtigen und so Geschichte und Gegenwart der Juden in Trier kennenzulernen. Die Führung beginnt um 14 Uhr in der Synagoge (Kaiserstraße Trier), Teilnahmebeitrag 7 Euro.
Des Weiteren findet am 23. September eine Exkursion in Form eines wandernden Vortrags auf den Spuren jüdischer Grabstätten an der Mosel statt. Hermann Erschens (Realschulrektor i.R.) und René Richtscheid (Emil-Frank-Institut Wittlich) begleiten die Wanderung zu den jüdischen Friedhöfe in Leiwen, Trittenheim und Neumagen. Letzeres war das regionale Zentrum des Landjudentums in der Vormoderne in der Region. Treffpunkt ist um 15 Uhr am jüdischen Friedhof in Leiwen (Detzemer Straße), Teilnahmebeitrag 7 Euro.
Anmeldungen zu den Exkursionen nimmt die VHS Schweich (06502 2332 oder schweich(at)kvhs.trier-saarburg.de) entgegen.
Weiterführende Informationen zur Arbeit der AG Gedenken sind unter diesem Link zu finden. 

Veranstaltungen der AG Gedenken Schweich im Herbst 2022


In den kommenden Wochen bietet die AG Gedenken des Pastoralen Raumes Schweich mehrere Führungen und Exkursionen zu Stätten (ehemals) jüdischen Lebens in und um Schweich an:


Führung durch die ehemalige Synagoge Schweich
Im Rahmen des Stadtfestes findet eine Führung in der ehemaligen Synagoge statt. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr an der Eingangstreppe zur ehemaligen Synagoge in der Richtstraße. Die Referenten werden über die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Schweich und ihres Gotteshauses informieren und vor allem den Betraum der ehemaligen Synagoge im Zusammenhang des jüdischen Glaubens vorstellen und erklären.
Termin: Fr., 09.09.2022, 16:30 - 18:00 Uhr
Treffpunkt: Schweich, Synagoge
Referenten: Peter Szemere/René Richtscheid, M.A.
Teilnahmebeitrag: keiner (kostenfrei)
Anmeldung: VHS Schweich (Tel: (06502) 2332 oder schweich(at)kvhs.trier-saarburg.de)
Veranstalter ist die Projektgruppe "Jüdisches Leben in und um Schweich" des Pastoralen
Raumes Schweich in Kooperation mit der Volkshochschule Schweich, Kultur in Schweich
e.V. und der Stadt Schweich.

Was sonst verschlossen ist, öffnen wir für Sie ...Besichtigung des jüdischen Friedhofs in Trier und Besuch der Trierer Synagoge

Erleben Sie mit uns einen Ausflug in die lebendigeSynagoge der jüdischen Gemeinde in Trier und erfahren Sie etwas über die Wurzeln unseres christlichen Glaubens. Wandern Sie mit uns über den alten jüdischen Friedhof in der Weidegasse, wo die Großeltern von Karl
Marx beerdigt sind. Geschichte und Gegenwart der Juden in Trier - eine kleine Zeitreise durch eine noch verborgene kleine Welt, in die wir Sie entführen wollen.
Termin: So., 18.09.2022, 14:00 - 17:00 Uhr
Treffpunkt: Trier, Synagoge (Kaiserstraße)
Referent: Peter Szemere
Teilnahmebeitrag: 7 Euro/Person
Anmeldung: VHS Schweich (Tel: (06502) 2332 oder schweich(at)kvhs.trier-saarburg.de)
Veranstalter ist die Projektgruppe "Jüdisches Leben in und um Schweich" des Pastoralen Raumes Schweich in Kooperation mit der Volkshochschule Schweich, dem Emil-Frank-Institut Wittlich und der Jüdischen Kultusgemeinde Trier.


Auf den Spuren jüdischer Grabstätten an der Mosel "wandernder" Vortrag mit Wanderung
Im Anschluss an den "Rollenden Vortrag" von 2019 zwischen Schweich und Leiwen geht es im September nun coronakonform mit einem "wandernden"; Vortrag weiter moselabwärts. Stationen sind die jüdischen Friedhöfe in Leiwen, Trittenheim und Neumagen. Letzeres war das regionale Zentrum des Landjudentums in der Vormoderne in der Region. Treffpunkt ist am jüdischen Friedhof in Leiwen in der Detzemer Straße. Wer nicht die ganze Strecke gehen kann oder will, kann die einzelnen Stationen auch
selbstständig anfahren. Bitte an wettergerechte Kleidung, feste Schuhe und Verpflegung für unterwegs denken.
Termin: Fr., 23.09.2022, 15:00 - 18:00 Uhr
Treffpunkt: Jüdischer Friedhof Leiwen (Detzemer Straße)
Referenten: René Richtscheid, M.A./Hermann Erschens, Realschulrektor i. R.
Teilnahmebeitrag: 7 Euro/Person
Anmeldeschluss: 21.09.2022
Anmeldung: VHS Schweich (Tel: (06502) 2332 oder schweich(at)kvhs.trier-saarburg.de)
Veranstalter ist die Projektgruppe "Jüdisches Leben in und um Schweich" des Pastoralen
Raumes Schweich in Kooperation mit der Volkshochschule Schweich und dem Emil-Frank-
Institut Wittlich

Information: Die AG Gedenken
Seit dem Jahr 2010 gibt es im Raum der heutigen Verbandsgemeinde Schweich das
Programm „Jüdisches Leben in und um Schweich“ in Trägerschaft des Pastoralen Raums
Schweich. In der AG Gedenken haben sich Vertreter*innen des Pastoralen Raums Schweich,
der jüdischen Kultusgemeinde Trier, des Emil-Frank-Instituts (Wittlich), der Stadt Schweich,
der VHS Schweich, des Vereins Kultur in Schweich e.V., der KEB Trier sowie interessierte
Einzelpersonen zusammengeschlossen. Ihre Arbeit verfolgt zwei Zielrichtungen: Zum einen
will sie den Opfern des Nationalsozialismus, insbesondere den jüdischen Opfern, ein Gesicht
geben und einen Ort im Bewusstsein der Menschen, die heute in der Verbandsgemeinde
Schweich leben. Zum anderen will sie einen Beitrag leisten zu einer menschengerechten und
menschenwürdigen Gestaltung des Zusammenlebens der verschiedenen Gruppen unserer
Gesellschaft jenseits von Diskriminierung und allen Formen der Menschenverachtung.
Weiterführende Informationen unter https://juedisches-leben-vgschweich.de/

Ausstellung 1700 Jahre jüdisches Leben

Neuer Internetbildschirm in der ehemaligen Synagoge in Schweich

Nach Monaten intensiver Vorarbeit ist es nun endlich soweit: Am Donnerstag, 15. Oktober 2020, konnte der Großbildschirm im Foyer der ehemaligen Synagoge in Schweich installiert werden. In vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit haben sich Christoph Oberweis und Matthias Schmitz diesem Projekt gewidmet. Durch die Installation des Internetbildschirms hat das Programm „Jüdisches Leben in und um Schweich“, das vom Dekanat Schweich-Welschbillig seit mehr als zehn Jahren verantwortet und von vielen Kooperationspartner*innen getragen wird, nun eine wichtige Ergänzung und Erweiterung gefunden. Ebenso wie die Website selber konnte auch die Installation in der ehemaligen Synagoge nur mit Unterstützung von Sponsoren realisiert werden. Die Installation zur Präsentation der Website wird finanziert von der Nikolaus-Koch-Stiftung in Trier sowie der Pfarrgemeinde St. Martin Schweich und der Stadt Schweich.
Die in den vergangenen Jahren entstandene Website https://juedisches-leben-vgschweich.de kann nun gut zugänglich für alle Besucher*innen der ehemaligen Synagoge auf dem Bildschirm abgerufen werden. Damit stehen die Tafeln der Dauerausstellung und das derzeitige Wissen über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinden im Raum der heutigen Verbandsgemeinde Schweich und das Schicksal der jüdischen Bürger*innen bis in die Zeit des Nationalsozialismus nun auch im Foyer barrierefrei zur Verfügung. Darüber hinaus sind auf dem Bildschirm Informationen zu aktuellen Projekten und Originaldokumente aus dem „Schweicher Boten“ von 1919 bis 1932, die sich auf das Zusammenleben zwischen der christlichen und jüdischen Bevölkerung beziehen, öffentlich zugänglich und abrufbar. Die Installation bietet somit auch reichhaltiges Material, das bei Führungen in der ehemaligen Synagoge sowie für den Besuch von Schulklassen, Gruppen etc. genutzt werden kann.
Kontakt und nähere Informationen erteilt das Dekanat Schweich-Welschbillig (Klosterstraße 1b, 54338 Schweich, Tel: 06502 / 93745-0, Email: dekanat.schweich-welschbillig(at)bistum-trier.de).

Erinnerung an das jüdische Leben in Schweich

AG "Gedenken"

Inhaltlich hat die Gedenkarbeit mehrere Schwerpunkte,
die miteinander verknüpft sind:

  • Entwicklung und Betreuung der Dauerausstellung „Jüdisches Leben in und um Schweich“
    in der ehemaligen Synagoge Schweich

    Bisher besteht die Ausstellung aus neun Tafeln zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Stadt Schweich sowie den Ortstafeln „Jüdisches Leben in Leiwen“ und „Jüdisches Leben in Klüsserath“. Hinzukommen werden Tafeln zu den Orten Fell, Mehring und Trittenheim.
    Unverzichtbarer Bestandteil der Ausstellung ist für die pädagogische Arbeit die filmische Präsentation von  Interviews, die Schülerinnen und Schüler mit Schweicher Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geführt haben.
  • Zusammenarbeit mit den Schulen

    Zur Ausstellung – wie auch zum alten Jüdischen Friedhof – bieten qualifizierte Personen Führungen insbesondere für Schulklassen an. Dabei soll deutlich werden, dass die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung während der Zeit des Nationalsozialismus Bestandteil der Geschichte des eigenen Nahbereiches ist.
    Außerdem sollen die Führungen sensibilisieren für Formen der Gewalt in der Gegenwart und im eigenen Lebensbereich. Jugendliche sollen für die Frage der Menschenrechte interessiert und zu einem entsprechenden Engagement motiviert werden.
  • Unterstützung von Projekten in den Schulen

    Die Arbeitsgemeinschaft Gedenken unterstützt auch entsprechende Projekte der Schulen. Inbesondere auf die Arbeit mit Jugendlichen ausgerichtet war im Jahr 2015 die dreiwöchige Präsentation der Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ in der ehemaligen Synagoge in Schweich in Verantwortung des Dekanates.
  • Kulturelle Angebote und Bildungsangebote

    Im Umfeld des Jahrestages der Reichspogromnacht und des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar finden jedes Jahr Vorträge, musikalische Lesungen und Exkursionen statt. In diesem Rahmen wird auch die bleibende Verbundenheit zwischen  Judentum und Christentum thematisiert.

Kooperations-Partner, Begleitung

Die Arbeitsgemeinschaft Gedenken des Pastoralen Raums plant und gestaltet die Gedenkarbeit – bezogen auf die Orte der heutigen Verbandsgemeinde Schweich. (Leitung Pastoralreferentin Judith Schwickerath)

Im Rahmen der Gedenkarbeit kooperieren folgende Institutionen und Personen:

  • Stadt Schweich,
  • Verbandsgemeinde Schweich sowie das Kinder –und Jugendbüro der Verbandsgemeinde Schweich,
  • Pfarrgemeinde St. Martin Schweich,
  • Evangelische Kirchengemeinde Ehrang - Pfarrbezirk Schweich,
  • Jüdische Kultusgemeinde Trier,
  • Deutsch - Israelische Freundschaftsgesellschaft Trier,
  • KEB – Fachstelle Trier,
  • Volkshochschule Schweich,
  • Levana–Schule Schweich,
  • Dietrich–Bonhoeffer–Gymnasium Schweich.

Die wissenschaftliche Begleitung und die Forschungsarbeit liegen in Hände des Emil–Frank–Instituts Wittlich und von Hermann Erschens.

Grenzübergreifende Kooperation mit Trägern der Gedenkarbeit in Luxemburg

Diese Kooperation hat ihren Anfang im Zusammenhang mit der Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte" genommen und wird fortgeführt.